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    The Sword
    Warp Riders

    VÖ: 27.08.2010 | Label: Kemado
    Text:
    Platte des Monats
    The Sword - Warp Riders

    Ein vorsichtiger Schritt in Richtung Eingängigkeit: Der Märchen-Metal von The Sword entwickelt sich nur in Nuancen weiter. Das ist nicht weiter schlimm, weil er von Anfang an super war.

    Das erste Tasteninstrument auf einem Album von The Sword ist schwer zu finden und leicht zu überhören. Kein Geringerer als Matt Bayles bedient in „Lawless Lands“ die Orgel, die sich nach anderthalb Minuten unter die kurz verschnaufenden Drums und Gitarren mischt – und so schnell wieder verschwunden ist, wie sie angeflogen kam. So spärlich Bayles‘ Gastspiel an dieser Stelle auch ausfallen mag und so wenig es an dem Eindruck ändert, dass The Sword in „Lawless Lands“ wie ein Bastard aus ZZ Top und frühen Queens Of The Stone Age klingen – allein die Tatsache, dass sich The Sword auf ihrem dritten Album erstmals von außerhalb Unterstützung holen, spricht für sich: Es muss der Band klargeworden sein, dass sie ihren an Stoner, Doom und Heavy Rock geschulten Metal bereits auf „Age Of Winters“ (2006) und „Gods Of The Earth“ (2008) nahezu perfektioniert hatte und es nunmehr die Nuancen sind, die über ein gutes oder ein hervorragendes The-Sword-Album entscheiden. Deshalb Bayles‘ Engagement auf „Warp Riders“ – hinter Orgeln, Synthesizern und vor allem als Produzent.

    Denn auch das ist eine Premiere: Bandchef John D. Cronise hat seinen Platz hinter dem Mischpult geräumt. Zumeist ist es Kaffeesatzleserei, die Rolle eines Produzenten für eine Band und ihr neues Album herauszustellen. Fest steht aber, dass The Sword in Songs wie „Night City“, dem Titeltrack und besonders „Tres Brujas“ schneller zum Punkt kommen denn je. Bayles scheint ihnen den Hang zu Schnörkeln und Windungen ausgetrieben zu haben, der früheren The-Sword-Stücken oft gedient, manchmal aber auch zugesetzt hat. Die Konsequenz: Es hätte nicht viel gefehlt, und The Sword hätten – ironischerweise im Anschluss an das herrlich uferlose Instrumental-Intro „Acheron“ – ihre erste echte Single vorgelegt: Tres Brujas speist sich aus einem melodiösen Leit-Riff, pumpendem Rhythmus und mehrstimmigem Refrain. Keine Hymne, aber ein Hit. Und nicht das einzige Stück auf „Warp Riders“, an dem sich festmachen lässt, dass The Sword etwas Abstand genommen haben vom Brachialem, um Eingängigkeit zu finden.

    Nicht zuletzt dürfte Matt Bayles die Band mit seinem eigenen Faible für Konzeptalben angesteckt haben, das er sich seinerseits bei früheren Engagements für Bands wie Isis, Mastodon und Minus The Bear eingefangen hat. „Warp Riders“ ist die Weltraumoper, die Mythos- und Märchenfans wie The Sword früher oder später passieren musste. Das fantastische Artwork von Dan McPharlin, einem mindestens heimlichen Schüler des großen Roger Dean, trägt dem ebenso Rechnung wie J.D. Cronises SciFi-Fabeltexte, die sich nicht mal davor sträuben, Hexen ins All zu schießen: „Three witches you shall meet/ Along the road to your fate/ The frist at twilight, the second at night/ And the third at the coming of day.“ Man denkt bei solchen Zeilen entweder an muffigen Fantasy Metal und schaltet ab – oder aber man rechnet The Sword hoch an, dass sie ihre Geschichten von Göttern, Galaxien und geheimnisvollen Runen auf einen sehr bodenständigen, zeitlosen Sound betten. Mit voraussichtlich langer Haltbarkeit: „You don’t age when you live out of time.“ So sieht’s nämlich aus.

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