The Suzan
Golden Week For The Poco Poco Beat
Text: Oliver Schröder
Beides erledigen The Suzan glänzend. Und mal ehrlich, was sonst erwartet man von einer japanischen All-Girl-Band, als grellbunten Postpunk mit 60s-Trashpop-Einschlag, der auch deshalb so fasziniert, weil man ihn nicht ganz nachvollziehen kann? Da ist dieses unübersehbare Maß an Skurrilität, bei dem man als Durchschnittseuropäer nicht immer genau weiß, ob es nur durch den kulturellen Unterschied so auffällt, oder ob die Mädels einfach einen an der Waffel haben. “Golden Week For The Poco Poco Beat”, wer traut sich da noch weiter nachzufragen? Aber hier steckt viel mehr Substanz drin, als die durchgeknallte Verpackung zunächst vermuten lässt. Mit der ersten Single “Home” fängt das Album vergleichsweise harmlos an. Das Übereinanderlegen von Teenage-Angst-Pop, 80er-Postpunk und dem aktuellen Indiesound der Stunde kommt aber bereits einem geschmacklichen Geniestreich gleich. Mitreißend auch “Come Come”, das sich mit Steel- und Tribaldrums in Ekstase stampft. Die letzten Hemmungen fallen bei “Uh Ah”, das so klingt, als hätten die Eingeborenen auf King Kongs Insel die B-52s zur Huldigung ihres Gorillagottes flambiert. Überhaupt erinnert hier vieles an den Soundtrack für ein skurriles B-Movie, das sich nicht auf ein Genre festlegen mag: Agentenfilm trifft auf Voodootrash. Ständig fragt man sich, was zur Hölle da gerade überhaupt passiert. Sich abzuwenden ist dennoch unmöglich, zu hypnotisch sind die Beats, zu originell die Songs. Vielleicht die bessere Version der Pipettes, die gefährlichere allemal.