The Sunshine Underground
Nobody's Coming To Save You
Text: Zlatan Alihodzic
Aber einfach ist es mit der zweiten Platte von The Sunshine Underground trotzdem nicht. Merkt dann auch der Kollege: Wie klingt der denn? Ville Valo oder Johnny Rotten? Keine Ahnung. Und die kommt auch nicht nach mehrmaligem Hören. Mit Nobodys Coming To Save You kann man sich sehr lange beschäftigen und dann immer wieder ausgefuchste Ideen entdecken. Die Platte ist im besten Sinne interessant. Wie ein taktisch geprägtes Fußballspiel zweier italienischer Mannschaften, das am Ende 1:0 ausgeht. Daran hat die Expertenbande auf der Tribüne Freude, der Fan aus der Kurve würde aber nach Hause gehen und sagen: Scheiß Spiel. In beinahe jedem Song verfolgen The Sunshine Underground einen anderen Ansatz. Da gibt es das sehr poppige Indie-Stück, dann den von Loops geprägten Elektro-Song, ein ruhiges Lied mit Gitarre, den beatbetonten Tanzflächenfüller und immer wieder gerne Effekte, Verzerrer, überraschende Klänge. Neben der Stimme von Craig Wellington hält die saubere, aufgeräumte Produktion das Album zusammen. Die entspricht dem Zeitgeist, und das tun die 80er-Sounds auch, die aber gut passen und nicht nerven, weil sie unaufdringlich benutzt werden. Das ist Nobodys Coming To Save You insgesamt: unaufdringlich. Gar nicht emotional, plätschert vor sich hin, ist eher mittel. Aber doch noch fesselnd und textlich tiefgründig genug, um den nächsten musikalischen Einfall hören zu wollen. Die BBC hat das Album mit Avatar verglichen. Das passt. Irgendwie langweilig, aber auch irgendwie cool.
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Raise The Alarm
VÖ: 25.08.2006