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    The Strugglers
    You Win

    VÖ: 31.03.2006 | Label: Acuarela/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Die Pfeifen aus dem letzten Loch: Schroffer Alt.Country für Leute, denen drei Ryan-Adams-Platten pro Jahr noch nicht genug sind.

    Wie ungerecht die Welt manchmal ist? So ungerecht: Wenn einer wie Maximo-Park-Sänger Paul Smith im MTV-Interview erzählt, dass sein Lieblingsalbum 2005 vom amerikanischen Songwriter Smog stamme und das Ganze schon nicht rausgeschnitten wird – dann kann man sich wenigstens darauf verlassen, dass der Untertitelschreiber irgendwas von wegen „Smoke“ auf die Bildschirme bringen wird. So steht das dann da, sinnbildlich für all die übersehenen, unverstandenen und vergessenen Liedermacher, die sich das Leid eines ganzen Lebens auf die Schultern laden und dafür nicht mal ein anerkennendes Nicken zurückbekommen. Neu in der Schlange, gleich hinter dem alten Schwarzmaler Will Oldham, ist Brice Randall Bickford II., der es trotz des Namens noch für nötig hielt, sich eine Band zusammenzusuchen und sie The Strugglers zu nennen. Auch er hat sein Kreuz zu tragen, blutet aus offenen Wunden, zerreißt sich beim Versuch, in unbeweglichen, schwierigen Liedern, die sechs Minuten und länger dauern, davon zu erzählen. Auch er tritt allabendlich in schummrigen Bars vor Menschen auf, die ihn bestenfalls fragen, ob er nicht was von Lynyrd Skynyrd spielen könne. Und dabei müssten sie doch nur zuhören, verdammt. Denn die Stücke auf „You Win“, sie sind gut für den klaren Blick und den aufrechten Gang, sie sind Gold wert im täglichen Kampf mit der einzigen Ungereimtheit, die Leben heißt. Es hat eine Heilkraft, wie Bickford das mürrische „Distant Demands“ von Cello und E-Gitarre zersägen lässt. Wie er mit bebender Stimme alte „Rejection Letters“ verliest. Wie er den Albumtitel am Ende einer zärtlichen Pianoballade doch wieder irgendeinem Gegenüber widmen muss, das ihm übel mitgespielt hat. Wieder verloren. Aber wir werden einen Scheiß tun, und dem Mann von der Seite weichen.