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    The Skull Defekts
    Peer Amid

    VÖ: 11.02.2011 | Label: Thrill Jockey/Rough Trade
    Text: Oliver Uschmann
    6 / 12
    The Skull Defekts - Peer Amid

    Die Auswirkungen der Hippiezeit haben der Musik reichere Frucht gebracht als der Politik. Diese hier schmeckt ein wenig bitter.

    Man kommt beim Hören von The Skull Defekts Peer Amid nicht umhin, sich die Räume vorzustellen, in denen so ein merkwürdiges Album eingespielt wird. Uralte Teppiche überlappend auf dem Boden. Schaumstoff, der aus Sesselschlitzen quillt. Aschenbecher voll mit filterlosen Zigaretten. Räucherluft und Kerzen in Weinflaschen. Die auch in 752 anderen Formationen tätigen Schweden The Skull Defekts haben Krautrock gekaut und sind in den Strudeln von Drone und Doom geschwommen, aber vor allem waren sie im Ashram-Tempel und haben von dort indisch anmutende Klangästhetiken und eine Weltanschauung mitgebracht, in der sich alles in Zyklen dreht und ständig erneuert.

    Daher treiben The Skull Defekts ihre Stücke auf Peer Amid stoisch im Kreis, klöppeln hypnotisch auf ihnen herum und lullen den Hörer in eine Rockmeditation ein, die sich langsam steigert und dann wieder abschwillt, dabei aber nichts von Wellen oder Wänden hat, sondern eben von einer Session, die bis ein Uhr, drei Uhr oder auch fünf Uhr morgens gehen kann. Wir haben ja Zeit. Analoge Synthesizer und der Einsatz von Elektronik wirken hier so nostalgisch wie die uralten Rechner in den Katakomben der Lost-Stationen. Das Artwork legt die Programmatik offen – symmetrische, Mandala-artige Formen und ein Kreis des Klanges. Das kann man sich hier und da geben und es interessant finden. Wenn man gute Laune hat. Hat man schlechte Laune, entfährt einem beim Ausschalten ein zorniges „Hippiescheiße!“, dessen Heftigkeit aus dem eigenen Mund einen selbst wundert.

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