The Shattered Mind Machine
Apparatschik
Text: Jonas Silbermann-Schön
Und doch hört es sich zunächst so an, wenn das Schweizer Trio “Apparatschik” mit dem repetitiven “Paper” und düster-treibendem Wave-Punk in Joy-Division-Manier eröffnet. Aber schon beim zweiten Song “Josaphat” werden The Shattered Mind Machine experimentierfreudiger: Das Fuzz-Pedal ist bis zum Anschlag durchgedrückt, die Tonabfolgen werden schneller und man wird sich ihrer Garage-Rock-Vergangenheit schlagartig bewusst. Erst 2019 hatte nämlich ihr Debüt “Gourrama” weitaus mehr mit Ty Segall zu tun als mit Ian Curtis. Statt sich zu
entscheiden, veranstalten die Schweizer auf Apparatschik einfach ein Tauziehen zwischen dem rohen Sound der 60er und den eiskalten Klängen der 80er. Meist hat dabei erst einmal das jüngere Jahrzehnt die Oberhand: In “Cities” etwa locken The Shattered Mind Machine erst mit übertrieben mystischem Goth-Gesang à la Robert Smith, um dann ein ekstatisches Psych-Gitarrensolo das Nächste jagen zu lassen, während der verzerrte Bass andächtig dröhnt. Nach diesem Muster laufen auch “No Offense” und “Anyway”, bis sich das Trio in der zweiten Hälfte wieder auf seine Wurzeln besinnt und mit den Songs “Mosquitos” und “Ghost” ziemlich nah am bedrohlichen Retro-Rock sowie Doom von Demon Head kratzt.
weitere Platten
Gourrama
VÖ: 12.10.2019
Strange Illusion (EP)
VÖ: 13.07.2018
Shattered Tapes Vol. 1 (EP)
VÖ: 23.02.2016