The Shaking Sensations
Start Stop Worrying
Text: Sebastian Harth
Nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird – was The Shaking Sensations auf ihrem zweiten Album veranstalten, hat Hand und Fuß. Mehr sogar: Die sechs Songs warten mit einer atmosphärischen Dichte auf, die einen in ihren Bann zu ziehen versucht und in ferne Parallelwelten mitreißen möchte. “Rocket Summer” mit seinen knapp elf Minuten zum Beispiel erklimmt mit beinahe stoischer Gelassenheit den finalen Gipfel, während die Gitarren durch den verhallten Äther heulen. “Anchors” erstrahlt in hoffnungsvollem Glanz und tänzelt sich geschickt in Richtung Höhepunkt. Doch spätestens jetzt ahnt man, dass die Band aus Kopenhagen den dramaturgischen Bogen ihrer Lieder gerne mal überspannt – kontinuierlich von zart und ruhig zu einem möglichst epischen und ausufernden Finale nämlich. Ob diese Vorgehensweise Wagemut oder Naivität geschuldet ist, ist dann auch egal – sie bleibt die leichteste Übung im Postrock. Trotzdem machen The Shaking Sensations ihren Job gut. Dass sie inzwischen auf Pelagic Records, dem Label von The Ocean, untergekommen sind, zeugt zumindest auch von der Wertschätzung unter Musiker-Kollegen. Wer sich nämlich die Zeit nimmt, die sechs Hallteppiche zu lüften und eine Schicht tiefer zu graben, wird mit feinen Harmonien belohnt. Und spätestens mit dem abschließenden, zehnminütigen “Heavy Entity”, das den Fuzz lange vor dem luftigen Mittelteil zum singen bringt, sind die Zweifel an “Start Stop Worrying” zwar nicht ausgemerzt, aber wenigstens abgemildert.
Postrock
Für Fans von:
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VÖ: 04.10.2019