The Saints
Nothing Is Straight In My House
Text: Jan Bauckhorn
Da mag bis auf den mittlerweile in Amsterdam ansässigen Ausnahmesänger Chris Bailey 29 Jahre nach dem epochalen “I’m Stranded”-Album kein einziges Originalmitglied mehr übrig sein: Der aktuelle Longplayer der Heiligen knüpft überraschend nahtlos an das Frühwerk, insbesondere “Eternally Yours”, an. Hatten die Saints in den Achtzigern vorwiegend poppig-folkigere Wege eingeschlagen und Ende der Neunziger einen verstärkt dreckigen Blues gepflegt, bietet “Nothing…” neben durchaus anspruchsvollem Gitarrenrock auch wieder einige Punkrock-Knaller der alten Schule (etwa das mit einer ausgesprochen lässigen Lärmgitarre gewürzte “Porno Movies”). Unterm Strich bleibt ein angenehm rau produziertes, archetypisches Saints-Album (ohne Bläser, allerdings), das souverän so ziemlich alle Aktiva aus 30 Jahren Bandgeschichte stimmig zu vereinen weiss. Einmal Geschichte geschrieben zu haben reicht den Australiern – was, nebenbei, erheblich mehr ist, als viele Mitbewerber von sich behaupten dürfen. Können wir gut mit leben. Und zwar nicht nur wegen Baileys noch immer grandioser Stimme.