Die Haupstadt der Popmusik heißt heute Provinz. In Deutschland und der Welt, also erst recht in Dänemark. Wie die meisten jungen Wilden kommen auch The Rumour Said Fire aus einem dieser Orte, von denen man entweder noch nie gehört hat oder deren Name man nicht aussprechen kann oder die man ständig mit irgendwelchen anderen Orten verwechselt. Das aber ist sehr gesund. Wer einen Ort nicht kennt, kommt ihn nicht besuchen. Er lässt ihm seine Ruhe. Eine Ruhe, die viele Leute brauchen, um Musik zu machen. Eine Ruhe, die aus der Stadt schon lange groß- und dreispurig verbannt wurde. Eine Ruhe, zu der sich auch The Roumor Said Fire offen bekennen, und die die Sorgfalt erklärt, mit der die Musik beiläufig und der Text gewichtig klingt, ohne berechnend zu sein. Der Gesang auf „The Arrogant“ liegt in vielen dünnen und doch reißfesten Lagen in den Zwischenzonen von Liebestaumel und Depression, die Texte atmen den Tod. Schwungvoll und doch unaufgeregt, dreht sich die Musik dazu, die brüchig ist und verschroben, aber immer Pop bleibt. In Dänemark sind The Rumour Said Fire damit nicht unverdient schon eine große Nummer, anderenorts warten sie noch darauf, von schönen Menschen mit geblümten Kleidern entdeckt zu werden. Passieren wird das früher oder später. The Rumor Said Fire schreiben Musik, zu der man noch im letzten Abendlicht die Fensterläden seines Blockhauses tünchen möchte. Dann sitzt man mit Holunderblütenschnaps und einer Laterne davor und sieht den Mücken zu, die um das Licht herumtanzen. Und ja, sie tanzen wirklich.