Und natürlich bedeutet das in der Umsetzung nicht viel: Sune Rose Wagner und Sharin Foo waren auch in Kalifornien lichtscheu, sind oft ausgegangen, haben sich betrunken, waren depressiv und haben verschiedene Betäubungsmittel zu sich genommen. Und sie haben Songs geschrieben, die genau nach diesem Lebensstil klingen. Produziert hat folgerichtig Blondie-Produzent Richard Gottehrer, der auch schon bei “Pretty In Black” an den Reglern saß. So pendeln die Raveonettes auch auf ihrem siebten Album wie gewohnt zwischen 60er-Songwriting und 80er-Shoegaze. “I like the sun when it dont shine”, heißt es im Opener “Young And Cold”, und schnell wird klar, dass das Duo trotz der Sonne von Los Angeles am liebsten im Keller bleibt – immerhin im Partykeller, wo das wavige “Sinking With The Sun” und der verkappte Sommerhit “Downtown” hervorragend funktionieren. Neuerungen im Bandsound gibt es neben dem wunderbaren, pianogetragenen “Observations in The Enemy”, das fast gänzlich ohne Noise auskommt und weniger nach The Velvet Underground klingt als nach The Cure mit zu viel Hall. Eine Randnotiz bleibt hingegen, dass Wagner während der Albumproduktion häufig The Doors gehört haben will, denn deren Einfluss sucht man hier vergeblich. Letztlich ist das aber alles Haarspalterei, denn die Raveonettes bleiben sich auf “Observator” doch treu. Und bevor sich das ändert, wird wahrscheinlich eher Lou Reed das erste Mal in seinem Leben lachen. Oder Robert Smith wird aufhören, sich die Haare zu färben.
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