The Rain
Ugly & Beautiful

The Rain sind drei blutjunge Burschen, die mit ihrem Debüt mal eben eine Messlatte übersprungen haben, die für manch andere Indie-Rock-Kapelle für ewig zu hoch liegt.
Untypische Songs sollen sie schreiben, das bereits in jungen Jahren, obendrein und nicht zu vergessen sähen sie auch noch verdammt gut aus, lassen sich die Promozeilen über die vermeintlichen Qualitäten von The Rain aus. Auch wenn das gar schauerlich anbiedernd klingt und sich sogleich der Mief einer Retortenband einschleichen mag – was das Trio aus der Domstadt hier abliefert, hat ein großes Herz und gesunde Nieren. Erst wird ungestüm durch die Garage gerockt, bald übermannt besänftigende Melancholie die drei Kölner, wobei selbst deren Bandsenior sich altersmäßig erst seit kurzem im Land der unbegrenzten Möglichkeiten betrinken darf. Umso erstaunlicher, wie reif „Ugly & Beautiful“ an vielen Stellen klingt. Gebettet auf einen dichten Klangteppich, singt und haucht Lorenz Theurer mit variabler Stimme, ohne den Bogen hin zu affektiertem Geschmachte zu überspannen. Keinen Hehl machen The Rain aus ihrem Hang zu den Hochkarätern britischer Gitarrenmusik. Bei leisen Passagen finden sich Querverweise zu Travis, das atmosphärische „Glorious“ schmeckt auch ohne die ganz komplexen Momente nach Muse, der Refrain von „All What’s Ugly And Beautiful“ erinnert gar an Liam Gallagher. Auch wenn The Rain natürlich noch längst nicht den Wiedererkennungswert der genannten erzielen – Hut ab vor diesem stimmungsvollen Erstling.