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    The Ponys
    Turn The Lights Out

    VÖ: 23.03.2007 | Label: Matador/Beggars/Indigo
    Text: Uwe Viehmann

    Referenz-Overkill-Reise durch die letzten vier Jahrzehnte Wahwah-, Farfisa-Orgel- und Hallspiralen-Leidenschaft, die dank Charme und gutem Songwriting viel mehr als nur „retro“ ist.

    The Ponys klingen im ersten Moment wie eine dieser Bands, die, sagen wir, Jesus And The Mary Chain und Konsorten meinen, aber dem Black Rebel Motorcycle Club angehören. Jüngere Retromusik also. Doch schon nach wenigen Songs ist klar, dass diese vier Menschen aus Chicago mehr wollen – und können. Zeit ist sowieso relativ. Mit „Laced With Romance“ hat die 2000 gegründete Gruppe nach Seven-Inches im Jahr 2004 dann ein ungestümes Debüt im Garage-Stil aufgenommen. Der Nachfolger „Celebration Castle“ dann war, grob gesagt, vom wiedererstarkten New Wave dominiert, da konnte auch Steve Albini nichts dran ändern, der laut Infomaterial zu wenig Zeit hatte, sich die Band zu formen. Wenn sie’s denn überhaupt so gewollt hätte. Beide Platten erschienen bei In The Red. Das dritte, aktuelle Album nun wird nach einem Besetzungswechsel vom nicht minder legendären Label Matador Records veröffentlicht. Spätestens jetzt wird für die Dame und die drei Herren alles gut. (Man verzeihe mir diese fiese Nina-Ruge-Floskel.) Selbst ein gewisses esoterisches „Problem“ kann dem nichts anhaben: Angeblich (!) wurde der Vertrag am besorgniserregend teuflischen 06.06.06 unterschrieben. Zur Hölle mit dem Teufel! Es/er sollte zumindest auf diese Platte nur positive Auswirkungen haben. Zusammen mit Produzent John Agnello (The Kills, Witch/J Mascis, Sonic Youth, The Hold Steady) hat sich die Band zwar nicht von etwaigen Retrovorwürfen entfernt, ihre Songs aber sind so stimmig, von erhabener Schönheit und wirkungsvoll geworden, dass es vollkommen schnuppe scheint, welche mal mächtig schwere, oft einfach nur so dahin gleitende Song- und Soundidee welchem Jahrzehnt entliehen ist. Freunden der bestmöglich originalgetreuen Huldigung an die eingangs genannten Bands, gepaart mit den ewig jungen Zutaten Garagepunk und Wave, sei diese Platte empfohlen, deren Songwriting um die Vergangenheit weiß, aber im Heute lebt, liebt, leidet. Und das Beste kommt noch: Sie wird gegen Ende immer besser, der Höhepunkt folgt gar am Schluss. Wie sagt es die ravige, siebenminütige Feedback-Orgie „Pickpocket Song“ in ihrem Schlüsselmoment so (nicht nur) schön (gesungen): „You are an asshole (…) You take so much from me“. Das passt immer, egal in welchem Jahrzehnt. Am allerbesten: jetzt!