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    The Plot To Blow Up The Eiffel Tower
    Love In The Fascist Brothel

    VÖ: 21.03.2005 | Label: Revelation/Cargo

    4-Ohren-Test

    Zeit ist relativ, das zeigt sich hier mal wieder. Denn 24 Minuten können im Fluge

    vergehen, wenn man nur noch zu zehnt ist und einen 2:0-Rückstand aufzuholen hat. 24

    Minuten können aber auch extrem lang sein, wenn man sich durch dieses Album hört mit dem

    festen Vorsatz, die Finger von der Skip-Taste zu lassen. The Plot To Blow Up The Eiffel

    Tower haben es nämlich auf unsere Nerven abgesehen und kombinieren hierfür zwei für

    diese Zwecke äußerst dankbare Genres: Noise-Rock der alten ‚AmRep‘-Schule und aktuellen

    Extremisten-Core von Combos wie Curlupanddie oder Since By Man. Leider kommt dabei weder

    Fisch, noch Fleisch und schon gar kein Tofu raus. Vom durchdachten Chaos der Blood

    Brothers oder der performativen Kraft von The Locust sind TPTBUTET meilenweit entfernt,

    „Love In The Fascist Brothel“ ist altertümlich produziert, das Songwriting heischt nach

    Effekten, kommt über Weirdo-Standards wie atonales Saxophongequieke aber selten hinaus.

    Blieben Artwork und Konzept, das sich im Dada-Stil mit dunkeldeutscher Geschichte

    beschäftigt. Die Songs heißen „Reichstag Rock“ oder „Lipstick SS“, auf dem Cover ist ein

    Wehrmachts-Offizier mit Brüsten zu sehen, der einem Nazi-Pferd nachsteigt. Das alles

    kann und darf man durchaus witzig finden – ungefähr eineinhalb Durchgänge lang. Aber

    wahrscheinlich auch nur, wenn man für die CD nichts bezahlen musste.

    Ingo Neumayer – 3

    Einen ausgeprägten Hang zu maximaler Zerstörungswut, sperrigem Lärm und kompositorischem

    Anarchismus sollte man mitbringen, wenn man das hier mögen will. Klar ist auch: Das kann

    man nicht immer hören. Zum Beispiel tunlichst nicht mit seiner Freundin. Besser schon:

    Mit seinen musikalisch hartgesottensten Kumpels Wodka pur saufen, keine Nachbarn haben,

    Anlage auf zehn, und dann raus aus allem, was man weitestgehend ‚Konvention’ nennt. Dann

    erwarten dich: 24 Minuten herrlicher Kontrollverlust im kompromisslosen

    High-Speed-Noiserock-Gewand, ununterbrochene Brüche und Überschläge, Bässe wie

    Strahlkotze, Drums vom Mülltonnen-Friedhof und Gitarren, die jede nur denkbare Facette

    atonaler Hässlichkeit kennen. Obendrein großartig bescheuerte, rüpelhaft rausgekodderte

    Gaga-Texte und ein nicht nur im Albumtitel ausgelebter Hang zu Sex und ironisch

    verpackter Nazi-Unbill. Und doch, das ist ja der Witz, ist dieser Krach und Schmutz auf

    seine sehr eigene Weise verdammt sexy. So, und damit der geneigte Leser sich auch nur

    ungefähr vorstellen kann, was hier abgeht: Wie McLusky, Frank Zappa, Hellworms und

    Captain Beefheart gemeinsam in der Gummizelle. Nur noch viel krasser.

    Sascha Krüger – 10