The Nomads
Up-Tight

Die Altmeister des Schwedenrocks lassen immer noch etliche Youngster qualmend am Straßenrand stehen.

Pünktlich zum 20. Geburtstag holen die alten Schweden anscheinend noch mal zum großen Rock’n’Roll-Rundumschlag aus: Kurze Zeit nach der äußerst empfehlenswerten Best-Of-Geschichtsstunde „Showdown 1981-93“ (s. VISIONS Nr.98) löten einem die Erbonkels der Hellacopters mit ”Up-Tight” bereits ein neues Garagenbrett an die Plattennadel. Auch wenn die vier mittlerweile teilweise ganz schön verhunzt aussehen, klingt das Ganze noch erstaunlich frisch wie einst im Mai. Während andere sich daran machen, ständig neue Rekorde im Aufbereiten von Flammenrock-Klischees aufzustellen oder im selbstmitleidigen Altmännertätowierstudio versacken, ballern sich die Nomads verlässlich und immer schön auf dem mittleren Fahrstreifen – allerdings nichtsdestotrotz dreckig und druckvoll – durch 13 hervorragend altmodische Punkrock-Knaller Marke Saints/Ramones meet Roky Erickson; die alte Schule eben. Wer zur Hölle bringt eigentlich noch solche Hits wie „I Can’t Wait Forever“ oder „Crystal Ball“ zustande? Gastauftritte von der Hellacopters-Front (Nick Royale und Bobby Lee Fett) an Gitarre bzw. beneidenswert stoischem E-Piano sowie Stooges-artige Saxophoneinlagen bei „The Cold Hard Facts“ veredeln den zeitlosen Charme dieser mehr als coolen Punk’n’Roll-Scheiße.