0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    The Nick Luca Trio
    Little Town

    VÖ: 30.06.2003 | Label: Loose Music/Soulfood
    Text: Diana Kirsch
    10 / 12

    Auf die große Musiker-Familie aus Tucson ist Verlass: Verpackt im Mantel kühler Melancholie, liefern zwölf ihrer Mitglieder zweimal hohe Qualität.

    Calexico kreuzen mit neuen Ideen auf und schwups schließen sich ihnen an: Friends Of Dean Martinez und Nick Luca mit eigenem Trio. Dabei begeben sich die Freunde von Filmlegende Dean Martin, über deren leidenschaftlichen Balladen für gewöhnlich die erotische Schwüle des staubigen Südwestens schwebt, diesmal mit ihren Instrumenten tauchsicher ‚under the waves‘. Zu „Time’s Not Your Friend“ lässt sich Pedal Steel-Virtuose Bill Elm jedoch kurz an der Meeresoberfläche blicken und besingt mit seiner Gitarre den heißen Wüstensand. FODM trauen sich also an Neues, ohne Altbewährtes über Bord zu werfen. Cinemascopisch wie eh und je inszenieren sie im Kopf des Hörers den Film seiner Wahl. Auf dem düsteren Klangteppich von „Omaha“, das Soundeffekte à la Portishead aufgreift, könnte man sich Beth Gibbons‘ Stimme gut vorstellen. Musikus Luca – als künstlerische Bereicherung gelegentlich bei Bands wie Calexico und Giant Sand zu Besuch – schlendert hingegen zum ersten Mal mit eigener Combo verträumt durch die schlummernden Straßen einer kleinen Stadt anywhere in America. Ein mutiger Bursche war da am Werk: Cool Jazz, Pop und Elektro in friedlicher Dreisamkeit. Die stärksten Stücke sind auf Anfang und Ende der Platte verteilt, während der Mittelteil mehr seicht als leicht dahin plätschert. Höhepunkte sind das sanft-groovende „Past Away“ sowie das Leidenslied „Rely On Goodbye“. Mit „Psychedelic Haze“, für dessen Refrain sich Luca die Stimme von The Who-Sänger Pete Townshend ausborgt, haben im letzten Plattendrittel klassische Instrumente wie Streicher und Klavier ihren großen Auftritt. Weiß-gelb leuchtet der Mond über der blauen Stadt und „Loney“ – Black Heart Procession lässt grüßen – setzt ein. Hier ist nichts zu viel und nichts zu wenig. Zeit müssen sich alle Beteiligten genommen haben, viel Zeit. Denn in „Under The Waves“ und „Little Town“ steckt Großes. Musik, die von Seele und Können kommt.