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    The Mountain Goats
    Bleed Out

    VÖ: 19.08.2022 | Label: Merge/Cargo
    Text:
    The Mountain Goats - Bleed Out

    The Mountain Goats haben das Folk-/Indierock-Game mit hochklassigen Veröffentlichungen in enger Taktung bis zur Perfektion durchgespielt.

    Daher war die Zeit reif für neue Reizpunkte, die sie in der Frage nach ihrem Sound
    fanden. Wer derart exzessiv Alben veröffentlicht wie John Darnielle und seine Mountain Goats, sieht sich irgendwann gezwungen, seine Bemühungen um etwas stilistische Variation zu intensivieren. Schließlich war 2018 das bislang letzte Jahr, in dem Darnielle & Co. nicht mit einer neuen Songsammlung aus einer Studiotür traten. So stieß die Band aus Durham, North Carolina auf der Suche nach einem Ansatzpunkt für ein wenig Abwechslung auf ihren Sound: rockiger und kantiger, irgendwie schroffer als zuletzt sollte er klingen. Bei der Umsetzung dieser Idee half ein Produzentenwechsel. Vom traditionsbewussten und von einem Grammy gekrönten Matt Ross-Spang aus Memphis, der die jüngsten Mountain-Goats-Platten klanglich in Szene setzte, führte der Weg zu Alicia Bognanno, die zuvor als Bully mit zwei auf Sub Pop veröffentlichten, ungestüm rockenden Alben für Furore gesorgt hatte. Der Wechsel zahlt sich aus. So schön und betulich die Mountain Goats auf ihren jüngsten Veröffentlichungen auch klangen, „Bleed Out“ wirkt so, als seien die vier Herren in ihren gesetzten Mittfünfzigern in einen Jungbrunnen gefallen. Das zuletzt ausgeprägt eingesetzte instrumentale
    Ornament haben sie kräftig gestutzt, nur ein Saxofon fährt der Dreifaltigkeit aus Bass, Gitarre und Schlagzeug gelegentlich in die Parade. Teilweise erinnert der rasante, von Bognanno akzentuiert, trocken und rau inszenierte Indierock-Sound sogar an Bands wie Superchunk. Für sein wie immer über jeden Zweifel erhabenes Songwriting ließ sich Darnielle von Actionfilmen unterschiedlicher Qualität inspirieren, für deren Sichtung er während der Pandemie
    genügend Zeit hatte. Aber selbst solche Einflüsse brachten ihn nicht von zweideutigen textlichen Spitzen gegen Staat und Gesellschaft ab, wie Zeilen wie „We may run out of bullets/ We never gonna run out of hostages“ aus „Hostages“ zeigen. Für langjährige Mountain-Goats-Fans wird die klangliche Neuorientierung am Ende zur Geschmacksfrage: Der alte Sound stand der Band perfekt, der neue lässt
    sie jünger wirken und besonders Darnielles geschliffene Songtexte in einem neuen Licht erscheinen. „Bleed Out“ ist mit Songperlen wie „First Blood“ ein sehr gutes Mountain-Goats-Album, da dürften sich alle einig sein. Aber ob es zu einem Karrierehöhepunkt taugt, hängt von der Offenheit der Hörgewohnheiten jedes einzelnen Darnielle-Jüngers ab.

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