Man kann The Men nicht vorwerfen, dass sie sich zurücklehnen: vier Alben in vier Jahren. Und “Open Your Heart” ist immer noch heiß. Trotzdem drängt sich “New Moon” jetzt schon auf, um seinen erstaunlichen Vorgänger abzulösen. Dafür hat sich die Band aus New York extra in ein kleines Studio im Kaff Big Indian evakuiert, dort verbarrikadiert und mit aller Kraft ein neues Wunderwerk zusammen geschrammelt, innerhalb von 32 Stunden und mit den gebotenen technischen Limitierungen.
Das hört man dem kratzenden Roots-Rock-Bastard an. Der will sich nicht entscheiden, ob er Bob Dylan (“Bird Song”) oder Sonic Youth und Spacemen 3 (“Supermoon”) sein will, ob es krachiger Punk (“Electric”) oder verträumter Lap-Steel-Country (“High And Lonesome”) sein soll. Das macht Spaß, und zwischen schepperndem Schlagzeug, knarzenden Studiodielen und zerkratzten Noten gibt es immer wieder schön Mitreißendes und herrlich Enthemmtes. Aber man muss auch sagen, dass “Open Your Heart” das bessere Album war. Der Punk ist darauf eher auf den Punkt gespielt, die countryesken, shoegazernden Momente sind dort ätherischer.
Gewiss hatten The Men nicht vor, sich zu wiederholen. Wie soll das auch funktionieren bei einem derartigen Wechselbalg von Platte? Vielmehr wollte sich die Band im Prozess neu erfinden. Die dazugehörige Zwang- und Zügellosigkeit hört man “New Moon” an. Keiner ist hier Frontmann. Jeder darf singen. Und wenn es Platz für Piano, Mandoline oder Mundharmonika gibt, dann bitte rein damit. Aber es hätte eben nicht geschadet, wenn die Songs noch stärker geraten wären.
weitere Platten
Buyer Beware
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Tomorrow's Hits
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