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    The Mars Volta
    Que Dios Te Maldiga Mi Corazon

    VÖ: 21.04.2023 | Label: Clouds Hill
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 362
    6 / 12
    The Mars Volta - Que Dios Te Maldiga Mi Corazon

    Nur wenige Monate nachdem The Mars Volta mit ihrer nach der Band benannten Platte eine Zäsur in ihrem Sound markierten und der progressiven Fangemeinde ein spaltendes Album bescherten, folgen nun die akustischen Versionen dieser Stücke. Die treiben den Keil noch tiefer.

    Schenkt man den Zahlen Glauben, konnten The Mars Volta allein im März 2023 50.000 neue Spotify-Hörer*innen gewinnen und die Anzahl ihrer Social-Media-Follower insgesamt über die Millionen-Marke steigern. Allein das in akustischer Version behäbig dahin plätschernde „Black Condolences“, mit seinem karibischen Vibe und den zahlreichen Congas, verbucht als Vorabsingle bereits über 220.000 Plays. Solche Entwicklungen zeigen: Schleift eine Band ihre progressiven Kanten ab, weckt das Begehrlichkeiten – auch da, wo es zuvor womöglich gar keine gab.

    Das fing mit dem für Bandverhältnisse deutlich gesteigerten Popappeal auf „The Mars Volta“ im vergangenen Jahr an. Dass die Band um Sänger Cedric Bixler-Cavala und Gitarrist Omar Rodríguez-López nun ausgerechnet diesem bereits abgespeckten Ansatz eine weitere Abmagerungskur verpasst, deutet auf ein längerfristig geändertes Verständnis des eigenen Bandsounds hin. Geht es nach Rodríguez-López ist er mit den akustischen Versionen auf „Que Dios Te Maldiga Mi Corazon“ gar erstmals an dem Punkt angelangt, die Musik zu machen, die ihm schon lange vorschwebt.

    Alten Fans, die hier nur noch im Unverständnis den Kopf schütteln, sei versichert, dass selbst das ein oder andere weichgespülte Bossa-Nova-Stück noch seinen Reiz versprüht, wenn wie in „Blacklight Shine“ oder dem Titelsong die folkige Reduktion das Brennglas auf das im Kern gelungene Songwriting richtet. Durch Bixler-Zavalas zurückgenommenen und lediglich im Standgas betriebenen Gesang kippt allerdings jeder Song in eine Art vorsommerlichen Katzenjammer. In den dünnen Lüftchen seiner Stimme offenbaren sich Schwächen, die nun ohne Not offen liegen. Wenn er in „Cerulea“ dazu auffordert: „Save me from myself“, hat das etwas unfreiwillig Komisches, und es stellt sich tatsächlich die Frage, warum eine hochgeschätzte Prog-Band ihren guten Ruf ausgerechnet auf einem akustischen Feld riskiert, das von anderen um ein Vielfaches besser besetzt wird. Für mehr Spotify-Plays und Instagram Follower? Wenn sich dieses Album im Idealfall in der Rückschau doch noch als langer Anlauf für eine neue Rockplatte verstehen lässt, könnte sich der momentane Achtungserfolg nämlich so schnell verflüchtigen, wie er kam – und dieser Ausflug zu einer merkwürdigen Findungsphase umdefiniert werden.

    Das steckt drin: Ray Barretto, Joni Mitchell, Santana

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