The London Souls
Here Come The Girls
Text: Daniel Welsch
Seit Anfang 2012 liegt das zweite Album der London Souls fertig in der Schublade, dann krachte jedoch ein Auto in das Taxi, in dem Sänger und Gitarrist Tash Neal saß, und verletzte ihn lebensgefährlich. So erscheint “Here Come The Girls” nach Notoperation und Reha mit zweijähriger Verzögerung, doch da sich die 13 Songs des Albums fast ausschließlich an den 60er und 70ern orientieren, fallen diese zwei Jahre kaum ins Gewicht. Zum Glück ist die Plattensammlung der beiden Musiker, die ihr unbetiteltes Debütalbum noch gemeinsam mit dem inzwischen ausgestiegenen Bassisten Stu Mahan in den legendären Abbey Road Studios aufnahmen, umfangreich und vielseitig genug, um “Here Come The Girls” trotz dieser zeitlichen Eingrenzung abwechslungsreich zu gestalten. Scheinbar mühelos wechseln The London Souls vom sonnigen Sixties-Pop der Byrds und der frühen Beatles zum muskulösen Bluesrock Led Zeppelins, wobei vor allem Tash Neal von lieblichem Melodiegesang bei “When Im With You” bis zu wimmerndem und krächzendem Geschrei bei Alone alle Register zieht. Ähnlich vielseitige Töne entlockt er seiner Gitarre, die Drummer Chris St. Hilaire nach Bedarf mit wirbelnden Fills, feingliedrigen Grooves oder einem grobschlächtigen Stampf-Rhythmus unterlegt. Auch die geschmackvollen Arrangements sorgen immer wieder für Überraschungen, wenn beispielsweise beim swingenden “How Can I Get Through” ein paar angetrunkene Dixieland-Bläser im Studio vorbeischauen oder die abschließende Akustikballade “Run Zombie Run” im letzten Drittel plötzlich das Tempo anzieht und beim Gospel landet.