Beim Award fürs charmanteste Cover könnten die Lilys am Jahresende immerhin weit vorn mit dabei sein. Fünf aggressive Nähnadeln verfolgen zwei sichtlich eingeschüchterte Knöpfe – in Zeiten geschmackloser Metal-Cover Marke Ash ein durchaus erfrischendes Understatement. Beim Sound hingegen ist den Lilys das Aufdringlichste gerade gut genug. Nach ganzen zehn Platten unterschiedlichster Façon wollen sie es nun selbst betitelt endlich wissen. “Precollection” klingt, als ob man ein verschollenes Smiths-Outtake wiedergefunden hätte und einen zweiten Song gleichzeitig abspielen würde. Und das geht immer so weiter. Obwohl er doch aus Philadelphia stammt, croont Mastermind Kurt Heasley mit angestrengt britischem Akzent so bedeutungsvolle Sachen wie “Meditations On Speed” oder “Mystery School Assembly”. Ab und zu springen, wie mit dem an Mercury Rev erinnernden “Will My Lord Be Gardening”, richtig tolle Stücke heraus. Die Lilys haben ihre Lektionen in punkto Songwriting zwar gelernt – aber aus My Bloody Valentine sind sie offenbar gar nicht schlau geworden. Oft kämpfen die Soundwände nicht für den Song, sondern dagegen. Wenn ein Zuviel an Instrumenten da ist und die Effekte stören, ersticken die durchaus ideenreichen Melodien unter einem Wust der Unnötigkeiten. Zur Nachhilfe sei den Lilys erst einmal Morrisseys neues Werk empfohlen. Und fürs nächste Mal wünschen wir uns ein Unplugged-Album.