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    The Jezabels
    Prisoner

    VÖ: 02.03.2012 | Label: Pias/Rough Trade
    Text: Dennis Drögemüller
    7 / 12
    The Jezabels - Prisoner

    80er oder 90er Jahre? Beides, sagen The Jezabels und liefern als Debüt das Alternative-Rock- und Indie-Pop-Album ab, das Kate Bush nie aufgenommen hat.

    Der schwelende Hype, den sich das australische Quartett mit seinem Zwitter-Sound in den letzten beiden Jahren erspielt hat, ist durchaus berechtigt: Wäre „Prisoner“ nach 36 Minuten zu Ende, wäre es schon jetzt eines der Alben des Jahres. Fast zu perfekt verquicken The Jezabels im Überhit Endless Summer und dem kaum weniger großartigen „Long Highway“ unter Anderem U2-Gitarren, romantisch-melancholischen 80er-Synthiepop und das wavige Alternative-Rock-Rauschen der Smashing Pumpkins der Machina-Ära. Gefühlt klingt jeder zweite Song wie ein überfälliges Indierock-Gitarren-Update für Kate Bushs „Running Up That Hill“, nur dass Sängerin Hayley Mary außerdem noch ein Dutzend weiterer Frauenstimmen anzubieten hat. Souverän wechselt sie durch die Oktaven und Stimmungen, klingt mal nach Tori Amos, mal nach Cranberries-Sängerin Dolores O’Riordan, dann nach Melissa Auf Der Maur oder PJ Harvey und eigentlich immer nach Kate Bush – je nachdem, ob sie für das dramatische „Nobody Nowhere“ im flatternden Kleid auf der imaginären Sturmhöhe steht oder mit „Rosebud“ die lupenreine Kreuzung der prototypischen 80er-Synthie-Sehnsucht mit der Hookline von „When We Were Young“ der Killers intoniert. Währenddessen trommelt der exzellente Schlagzeuger Nik Kaloper von Arcade Fire bis The National ein Maximum an Indierock in das Album. Leider aber fällt in der letzten Viertelstunde die Spannungskurve von „Prisoner“ rapide ab – ein unnötiger Patzer auf einem guten Debüt einer stellenweise brillanten Synthie-Popband im Indierock-Körper.