Ohne große Umwege geht der Opener “Virginia” mit seiner mitreißenden Melodie, dem schwungvollen Tempo und den hübschen Handclaps ins Ohr. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn man kennt ihn schon – der Song ist zu etwa gleichen Anteilen von David Bowie und Cornershop entliehen. Und das bleibt nicht der einzige Moment, an dem das Erinnerungszentrum heftig zuckt: Die schöne Schnulze “What Is It For?” klingt sowohl was die Komposition als auch den Gesangsstil angeht sowas von nach Richard Ashcroft, dass es wirklich ganz hart an der Plagiats-Grenze ist. Verzeihlicher ist da schon die Ballade “Don’t Say The Good Times Are Over”, denn bei den Beatles klaut sowieso jeder. Nichtsdestotrotz wäre ein bisschen mehr eigenständiges Material nicht verkehrt gewesen. Der bei Kula Shaker sehr präsente Indien-Bezug hat sich heuer nur noch im Bandnamen niedergeschlagen und nicht mehr in den Songs; dafür lässt sich dort nun manchmal ein – glücklicherweise eher dezenter – Hang zum Ami-Rock Marke Black Crowes vernehmen (“Ghost”, “Once Upon A Time In America”). Richtig schlimm ist das nicht, denn dank Mills’ Gespür für erhebende Harmonien und frische Vibes sind Songs wie “Scary Parents” oder “Silver Apples” immer noch meilenweit vom US-Konfektionsrock entfernt. Ob man aber dafür Kula Shaker guten Gewissens begraben durfte? Entscheiden Sie selbst.