Wie die Gruppe, so die Fans: The House Of Love waren seit ihrer Gründung vor fast 20
Jahren eine blasse Band. Klar war das Gitarrenrock – aber mit deutlich mehr Delay als
Distortion und Melodie-Schleifen, die das Ohr umbauschten, statt den Arsch zu rocken.
Trotzdem: Hits wie “Christine” oder “Shine On” sind bis heute Britpop-Standards. Vor
elf Jahren war dann Schluss, und wie derzeit üblich, gibt es jetzt das Comeback in der
Stammbesetzung der ersten Tage. Galt Sänger Guy Chadwick früher eher als missgelaunter
Nörgler (was sich auch bei seinem späteren Soloalbum nicht änderte), zeigt er sich auf
“Days Run Away” gut gelaunt. So frisch wie hier klangen The House Of Love früher
selten. Dazu kommen die feine Gitarren-Handarbeit von Terry Blickers sowie eine solide
dahinspielende Rhythmusgruppe. Was indes fast zwangsläufig fehlt, ist jedes Gefühl für
aktuelle Sounds und Arrangements. Gesetzt und routiniert spielen sich die Herren durch
antiquiert wirkenden Britpop und bringen es dabei immerhin zu einer Reihe netter
Momente. Mit “Gotta Be That Way” schufen sie sogar einen veritablen neuen
Genre-Klassiker. Der Schnitt geht okay.