Aus solchen Geschichten werden Legenden gestrickt: Eine Band aus Belfast benennt sich nach einer norddeutschen Kuhrasse, müht sich redlich, aber erfolglos in der irischen Heimat. Der Inhaber einer kleinen Plattenfirma bei Stuttgart bekommt ein Demo-Tape der Kapelle auf den Tisch, fällt vor Begeisterung fast aus dem Sessel und setzt den Vertrag auf. Die ersten 500 Vinylscheiben bugsiert er persönlich nach Nordirland – weil das billiger ist, als per Luftpost. Nach “Angel Train” haben die Holsteins nun ihre zweite Platte bei Stefan Ehret veröffentlicht – “Pop-Gun Riot”, eine EP mit fünf neuen Liedern. Wer sie hört, kann die Begeisterung des Schwaben verstehen. Schöner Pop mit Schrammelgitarren und Mädchengesang – charmant, aber auch ein wenig schlitzohrig. Görenmusik eben. Und weil Throw That Beat In The Garbagecan schon lange nichts mehr auf die Reihe gekriegt haben, kommen die Holsteins gerade richtig. Im Plattenregal ist “Pop-Gun Riot” übrigens leicht zu finden: Das Cover versteht sich als Hommage an Hüsker Düs “Warehouse: Songs And Stories” von 1987. Eine witzige zudem. Genauso wie das Intro: Da erklingen nämlich Kirchen- und keine Kuhglocken.