Der lange Tod des Bryan Small: Liest man sich die Bandhistorie durch, fällt einem als Erstes auf, dass auch die Hangmen eine dieser Bands sind, die es trotz hervorragender Voraussetzungen irgendwie nie so richtig geschafft haben. Von den Anfängen 1984 in der L.A.-Cowpunk-Szene über den vorläufigen Höhepunkt in Form des sleaze- und bikerrockartigen Debüts von 1989 bis zum Absturz und dem für Jahre nicht veröffentlichten zweiten Album, für welches sich immerhin Radio Birdmans Rob Younger hinters Mischpult stellte… Seit Mitte der 90er krebst Small mit wechselnden Besetzungen durch die Szene und gibt nun in gottlob kürzer werdenden Intervallen Lebenszeichen von sich. Liegt’s an der druckvollen Produktion von Kumpel Mike Ness? “In The City” ist klassischster Haudrauf-Rock auf dem mittleren Fahrstreifen, pomadig und basslastig, mit schwelgerischen Slide-Gitarren und der gewissen Lässigkeit, die gerade vielen Youngstern im Genre allzu sehr abzugehen scheint. Tempo und Proll-Attitüde lassen sich nämlich hervorragend weglassen, wenn man dafür einen gesunden Hüftschwung und ein bisschen Songwriting beherrscht. Ähnlichkeiten zu den Kollegen von der Band mit dem tanzenden Skelett lassen sich beileibe nicht leugnen, wobei hier schon ein bisschen mehr Glam durchscheint und Small als Sänger eine Klasse für sich ist. Damit sollten sich nicht nur die Kollegen vom Plastic Bomb die Wartezeit bis zum nächsten “richtigen” Social-Distortion-Album verkürzen können. Fragt sich nur, warum man nicht einfach das ganze Album fertig gemacht hat, sondern es bei knapp über 22 1/2 Minuten Spielzeit belässt.
jan bauckhorn 7