Das Problem ist folgendes: The Gotobeds geben einem nicht das Gefühl, das Genre in irgendeiner Weise zu bereichern. Am spannendsten an ihrem dritten Album ist noch die Tatsache, dass in jedem Song mindestens ein Gastmusiker auftritt. Im Opener “Calquer The Hound” sind es mit Kim Phuc, Rob Henry und Evan Richards – alle von der vor allem Eingeweihten bekannten Band The City Buses – gleich drei. Klangvolle Namen sind das nicht, aber das muss natürlich nichts heißen, denn mit treibenden The-Hives-Gitarren legt der Song vielversprechend los. Schon nach 20 Sekunden beginnt er jedoch, ziellos zu wabern, und klingt, als hätten die Garage-Punks Swain drei Tage lang nichts gegessen und sich dann im Proberaum verschanzt. Verdichtete Wut, Spielfreude und Punk sind immer da, aber so richtig kommen The Gotobeds nicht in die Pötte. In “2:15” und “Poor People Are Revolten” bleibt es beim zaghaften Versuch, nihilistisch und rebellisch zu klingen. “Twin Cities” hingegen will mit sonnigen Sägegitarren und charmantem Wechselgesang von Sänger und Gitarrist Eli Kasan und Gastmusikerin Tracy Wilson den Sommer vorziehen, landet aber plötzlich irgendwo zwischen Circa Waves und Love A, und bringt das Dilemma der Band erneut auf den Punkt: “Debt Begins At 30” kann sich nicht zwischen Mainstream und Abgrenzung entscheiden. Die Songs klingen abwechslungsreich, ziehen sich aufgrund zahlreicher Solos aber wie Kaugummi. Deshalb ist das Album am ehesten etwas für diejenigen, die sich gerne in alle möglichen Richtungen ziehen und von einer sorglosen Post-Punk-Atmosphäre einnehmen lassen.
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VÖ: 10.06.2016