The Fallout Theory
So Happy You're Not Here
Text: Stefan Layh
Zertrümmerte Herzen, einsame Blicke aus dem Fenster, verratene Liebesschwüre und verglimmende Kerzen.
The Fallout Theory aus Worcestershire in England tapsen von einem Klischeenapf in den nächsten. Das
Drama nimmt schon mit dem Plattentitel seinen Lauf: “So Happy You’re Not Here”. Auch wenn die vier
Briten im Durchschnitt knackige 19 Jahre alt sind, ihre Songtitel müssten nicht zwanghaft aus den
tränenverklebten Tagebuchseiten eines traurigen Teenagers stammen: “You Minus Me”, “This Is Our Summer
(And We’re Losing It)” oder “I’m Nothing Special” sind treffende Überschriften zu Geschichten, die
suboptimal ausgingen und trotzdem nicht für ein Viertelpfund Sterling rühren. Der Grat zwischen
Sensibilität und Sentimentalität ist nun mal schmal. The Fallout Theory versuchen es stur, rutschen
schluchzend auf der salzigen Pfütze zu ihren Füßen aus und plumpsen tief ins Tal der Tränen. Und die
Begleitmusik zu den Plattitüden? “So Happy You’re Not Here” ist ein unauffälliges Emo/Softcore-Album,
sauber instrumentiert und produziert. Was fehlt, ist ein Hauch von Eigenständigkeit oder
Überzeugungskraft, etwas, das bleibt. Einige gute Grooves, interessante Schlagzeugfiguren oder
Gitarrenorgien können die Herzschmerzhymnen selten auf Durchschnittsniveau und nie darüber heben. Man
sucht lange, um ein bemerkenswertes Detail zu finden. Die eine Sache halten wir fest: Sänger Carl
Haffield sitzt bei The Fallout Theory auf dem Schlagzeugschemel. Wie sagt man: nicht schön, aber
selten.