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    The Drums
    Jonny

    VÖ: 13.10.2023 | Label: Anti-
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 367
    6 / 12
    The Drums - Jonny

    Radikale Nacktheit, wortwörtlich: Jonathan Pierce jagt als The Drums die Gespenster seiner Kindheit unermüdlich, aber erwischt sie partout nicht.

    Das liegt vor allem daran, dass Pierce Alias The Drums über die volle Albumlänge mit seinem jüngeren Alter-Ego „Jonny“ in den Dialog tritt. Er nimmt ihn mit seinen Worten in den Arm und treibt es mit dem Versprechen „I’m never leaving your side“ in „Little Jonny“ auf die Spitze. All die verhätschelnden Liebesbekundungen, mit deren Hilfe der Künstler seine Traumata aufarbeitet, werfen die Frage auf, ob das wirklich das persönlichste Werk in über einem Jahrzehnt sein soll.

    Schwadronieren funktioniert in The Drums‘ Musik schließlich gut, schwemmt Pierce‘ nasaler Schwallhall wie selbstverständlich jegliche Intimität aus der Aufnahme. Aber ist das nicht der Reiz, denn schockverliebt lässt seine Musik Indiefans zurück, der charakteristische Sound von The Drums, die Fusion von Rockelementen und diversen elektronischen Effekten gilt als kultig.

    „Jonny“ reiht sich farb- und fugenlos in die Diskografie ein, man kann das obsessive Gitarren-Picking als Indierock-Revival feiern oder als einfallslos bezeichnen. Dabei berührt die bemühte Reflexion auf „Jonny“ tief – aber dabei bleibt es. Während Pierce auf dem Cover entblößt in seinem Elternhaus zu sehen ist, ist diese Platte allenfalls ein kleiner Schritt in Richtung Selbstliebe, aber ein großer Schritt entfernt von einer eigenen musikalischen The-Drums-Handschrift – und von Nacktheit.

    Das steckt drin: Beach Fossils, Joy Division, Surf Curse

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