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    The Dirtbombs Vs. King Khan & His Shrines
    Billiards At Nine Thirty

    VÖ: 06.12.2004 | Label: Sounds Of Subterrania/Cargo
    Text:
    6 / 12

    Dreimal retro, dreimal Garage, zweimal soulig, einmal Sonics. Ergebnis: 2:0 für Deutschland. Denn wo King Khan und die Hara Kee Rees erfreuen, da enttäuschen The Dirtbombs.

    „Wow, geil!“ darf man als soulbewusster Garagenrocker getrost denken, wenn von einem Splitalbum der Detroiter Ikonen The Dirtbombs und den legitimen deutschen James Brown-Erben King Khan & His Shrines die Rede ist. „Ey Scheiße!“ darf man denken, wenn man feststellt, dass die sechs Songs der Dirtbombs gerade mal B-Seiten-Qualität besitzen – wobei man selbst bei ebendiesen von den Detroitern wesentlich besseres gewohnt ist. Uninspiriert, dröge und schrecklich seelenleer kommt der Beitrag aus Motor City daher. „Born In A Haunted Barn“ beispielsweise fängt als Ballade an, bis ein Freejazzschlagzeugbreak alles zerstückelt, bloß damit am Ende für 15 Sekunden noch mal gerockt werden darf. Was vielleicht spannend, weil unvorhersehbar klingt, hat leider keinerlei Esprit – nie haben diese Jungs so müde geklungen. Der King und seine Meute machen glücklicherweise wieder mal alles richtig. Hektische Orgelsalven, Stakkato-Bläser, ordentlich Funk’n’Soul-Power in der Hüfte und des Kings fantastisch-authentischer Gesang sorgen für ein flottes Tanzvergnügen. Mit „Burnin‘ Inside“ ist auch ein Hit des letzten Albums „Mr. Supernatural“ am Start – allerdings in einer etwas raueren Version.
    Während Ben Ra beim King das Saxophon malträtiert, kümmert er sich nebenbei um seine zweite Band, die Kölner Sixties-Garagencombo The Hara Kee Rees. Hier heißt er Torben Wesche und darf sich auch an der Orgel vergreifen. Gut so, denn der Einsatz von Tasten und Tröten verleiht dem astrein authentischen Sound des Quintetts ordentlich Verve. Mit „Keeping Me Down“ fühlt man sich sofort an die Glanztaten der Sonics erinnert, das auf deutsch intonierte „Du bist nicht mehr da“ darf gut und gerne als Hommage an die heimische Beat-Ära gesehen werden – die Bremer Mod’n’Beat-Kollegen The Cool Jerks lassen da auch grüßen. Hives-Hipster und Noise Conspiracy-Konspiranten dürfen, sollten hier mal ein Ohr riskieren, um ihren Horizont zu erweitern. Das Gute kann doch so nah sein.