The Daredevil Christophre Wright
In Deference To A Broken Back
Text: Oliver Uschmann
Den Auftakt zu In Deference To A Broken Back macht eine finstere Kammermusik mit Streichern, die Jon Sundes klassisch gebildete Stimme in Szene setzt. Spot auf einen Mann, der sein Können nutzt, um uns zu inspirieren und zu verwirren. Der die Conversation About Cancer zu einem rumpelnden, tobenden, schmerzhaften Postpunk-Garagen-Fetzen zerfasert und im nächsten Moment mit der harmonischen Freundlichkeit von Belle & Sebastian sein erzähltes Gegenüber anlächelt, das Köpfchen schief legt und singt: …and then I bury you alive.
The Daredevil Christopher Wright teilen mit Belle & Sebastian den Ansatz, maximale musikalische Herzlichkeit mit böse stechenden Inhalten zu verknüpfen, sind allerdings mehr im knisternden Folk verwurzelt. Besonders in der zweiten Hälfte, wenn Kammermusik und Garagen-Anfall überwunden sind, entfaltet sich ein vollendet friedfertiger Song nach dem anderen. Doo-Wop-Harmoniegesang und Gedanken an Death Cab For Cuties süßeste Balladen. Britischer Akzent, Kopfstimme und Gedanken daran, wie es klingen würde, wenn James Blunt ein verschmitzter, kommerziell uninteressierter Storyteller wäre, der die Finger hinter dem Rücken kreuzt.
Der Bruch zwischen der erbaulichen Musik und der tiefschwarzen Poesie erzeugt eine dritte Ebene des Hörens. Wir denken mit. Wir sind nicht hypnotisiert vom Emotionstheater konventioneller Ansätze, in denen Musik und Inhalt gemeinsame Sache machen, sondern schmunzeln und reflektieren den Bruch. Dass die Songs so stark sind, dass sie uns trotzdem fesseln, ist das Gute dabei.