The Crystal Caravan
With Them You Walk Alone
Text: Jan Schwarzkamp
“With Them You Walk Alone” ist schön, wenn man erst mal drin ist: diese munteren Jams, in denen die Ideen durch den Raum schweben und dem Gitarristen noch ein tolles Solo einfällt, bis die Weltraumorgel sich in den Vordergrund drängt und der Percussionistin den Rang abläuft. In diesem Zustand fühlen sich The Crystal Caravan wohl. Wenn die kreativen Säfte fließen und man in den eigenen Songs alles aufarbeiten kann, was man selbst daheim im Plattenschrank hat: von den Eagles bis Black Crowes, von Lynyrd Skynyrd bis Emerson, Lake & Palmer. Und da The Crystal Caravan eine gut eingespielte Band sind – dies ist ihr drittes Album – und sie obendrein aus Schweden kommen, muss man sich keine Sorgen machen, dass hier etwas schief geht. Sogar Dennis Lyxzén ist Fan und produzierte vor vier Jahren das Debüt. Diesmal haben die Bandgründer Björn Lohmander und Stefan Bränberg alles selbst in die Hand genommen und außerdem ihr Line-up von sieben auf sechs Mitglieder verkleinert – wobei das auf “With Them You Walk Alone” egal ist, denn die analogen Synthesizer, Hammonds und Rhodes spielt Lohmander eh selbst. Das fast neunminütige Drifting erinnert dabei mit sachtem Einsatz von Percussion sowie den Effekten auf Niklas Gustafssons Stimme an die Black-Sabbath-Ballade “Planet Caravan”. Ein Zufall kann das bei diesem Bandnamen kaum sein. Ob es also wenigstens Zufall ist, dass die Band sich immer wieder in ihrer Dramaturgie verliert? Manchmal übertreibt sie es mit ihren theatralischen Inszenierungen. Da kollidiert dann Schwulst mit Rumgerocke, bis die sieben Minuten voll sind. Demnächst also mit Schere ins Studio gehen.