Das hat noch gefehlt: Jamaica goes Polarkreis, dazu recht authentisch umgesetzt. Darf das sein?
Pretty off-beats for some white guys. Ist es nun rassistisch, wenn man diesen neun Schweden attestiert, sich angesicht ihrer Herkunft und Hautfarbe durchaus achtbar aus der Schluckauf-Affäre zu ziehen – und oft sogar mehr als das? Klar klingt es erst einmal mehr als befremdlich, wenn einem ein skandinavischer Milchbubi mit Jama-Slang Zeilen wie we nah run from da evil babylon ins Ohr dreht. Andererseits haben die Cigarres wirklich ein paar Hits auf Lager, die selbst Reggae-/Ska-Experten ohne Blick aufs Booklet anerkennend abnicken. Der Calypso-Feel bei Black River etwa kommt super-smooth, und auch sonst wildert das Ensemble – den Großmeistern Hepcat nicht ganz unähnlich – gerne mal in Nachbars Gärten, wo die wilden Soulfrüchte prall am Baum hängen. Doch es ist nicht alles schwarz-weiß, was mit Karos hantiert – die Möchtegern-Neo-Ragga-Beats sowie das Gerappe beim Bonustrack New Day hätte man sich genauso sparen sollen, wie die bei einigen Songs zu offensichtliche und recht uninspirierte Demonstration der Liebe zu den Wailers. Dennoch: eine phasenweise verdammt upliftende und gelungene Platte, ganz unabhängig von Herkunft oder Aussehen.