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    The British Expeditionary Force
    Chapter Two: Konstellation Neu

    VÖ: 23.03.2012 | Label: Erased Tapes/Indigo
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12
    The British Expeditionary Force - Chapter Two: Konstellation Neu

    Die faszinierend seltsame Atmosphäre dieser sphärischen Indie-Kammermusik wandelt zwischen den Welten. Und den Genres.

    Das Schlüsselstück auf „Konstellation Neu“ heißt „Pleasantly Confused“ und wiederholt über hypnotischen Flächen mit sachter Stimme immer wieder folgenden Satz: „Pleasantly confused, what to do, not orientated to time, place and person.“ Der Satz war eine ärztliche Diagnose der Alzheimerkrankheit von Aid Burrows’ Großmutter. Angenehm verwirrt. Weder an Zeit, noch an Ort oder einer Person orientiert. Was für Worte. Burrows hat sich für das zweite Album seiner Band mit Justin und James Lockey sowie Studiomusikern persönlich getroffen statt die elektronischen Klangwelten wie beim Debüt per Mailkorrespondenz in den Fiberglaskabeln entstehen zu lassen. „Konstellation Neu“ formuliert die Umwertung der großmütterlichen Entrücktheit in einen Zustand seltsamer Zufriedenheit in zehn Songs aus. Im Titelstück wirkt es, als versuche der pluckernde Rhythmus schüchtern unter dem Sofa hervorzukriechen, traue sich aber nicht, in den nebligen Raum vorzudringen, in dem die Männer so bedrohlich leise singen. „Where You Go I Will Follow“ geht im Vergleich dazu fast offensiv stampfend nach vorne und verheiratet auf überaus merkwürdige Weise ein 80er-Pop-Gefühl mit dem warmen Kratzen und Zerren postrockiger Elektronik. Das berühmte Kopfkino spielt keinen Hollywoodfilm, sondern eine Mischung aus intensivem Sofia-Coppola-Drama und David Lynch. Die raffinierten Klangschichten und der einerseits klare und andererseits betörend verwirrende Gesang reißen einem in aller Stille die Worte der Beschreibung aus dem Mund. Man bleibt ratlos und gefesselt zurück. Pleasantly confused. Jenseits.

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