The Bobby Lees erkennt man wegen Sam Quartin schon nach wenigen Silben. Die Sängerin haucht, zittert, schreit oder singt geschmeidig, während um sie herum ihre Bandkollegen ein bibberndes Gerüst aus düsteren Riffs und metallischen Drums entstehen lassen. “Beauy Pageant” ist gezeichnet von der unverkennbaren Finsternis, die bei The Bobby Lees wie eine verschmierte Linse über der Szenerie liegt. Immer wieder kommt es bei so viel Reibung zu Explosionen wie im krachenden Opener “Limosine” oder dem Noise-Banger “Bobby Lee”. Statt kathartischer Reinigung steht nach dem Ausbruch schon das nächste Brodeln an.
Die Spannung ist auf diesem Debüt bereits am Anschlag, das Songwriting phänomenal. Zwar stecken The Bobby Lees auf “Beauty Pageant” noch knietief im LoFi-Geschrammel wie in “Ragged”, die unendlichen Rhythmusverschiebungen zeugen aber schon von ihrer Songwriting-Kunst. Etwa in “Radiator”, das Quartin als exzentrische Erzählerin zeigt, die vom Seufzen ins Kieksen ins Lachen ins Schreien wechselt. Oder dem ästhetischen “Lose It Alright”, das in seiner knisternden 60s Rock’n’Roll-Ästhetik auch in einen Horrorfilm passen würde.
Kurz: The Bobby Lees waren schon 2018 zum Verlieben, nur eben in LoFi. Schön, dass dieses Debüt jetzt noch mehr Leute feiern können. Zumal es berechtigte Hoffnungen auf ein weiteres Album der Band gibt, Jason „Aquaman“ Momoa sei Dank.
Das steckt drin: The Cramps, The Dead Weather, Lightning Bolt
