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    Ten Benson
    Hiss

    VÖ: 15.05.2000 | Label: Cottage Records/Splendid/Connected
    11 / 12

    4-Ohren-Test

    Am Anfang war der Urknall. Mit ihm entstand die Mutter aller Sounds. Sie gebar die verqueren Soundkonstrukte der Psychedelic-Freaks. Diese waberten durchs Universum und trafen Lichtjahre später auf die wahnsinnigen Soundideen der Indie-Rock-Fetischisten. Unbemerkt vereinten sich einzelne Fragmente und zogen weiter. Schließlich, nach einer weiteren Odyssee, die unter anderem auch das Hirn eines Herrn Beck streifte, längere Zeit im Proberaum von Sonic Youth rumlungerte, bei Mark E. Smith einen Kaffee trank und nicht vergaß, das ein oder andere Rock‘n‘Roll-Konzert zu besuchen, landete eine der genial-beklopptesten Sound-Ideen aller Zeiten schließlich bei einer vierköpfigen Truppe aus London. Ein gewisser Chris Tekkam, der Mitte der Neunziger vergeblich darauf hoffte, mit einer Band namens Swimmer ganz groß zu werden, vertat überhaupt keine Zeit damit, die Chaos-Ideen zu ordnen oder glattzubügeln sondern nahm einfach auf, was ihm und seinen Mitstreitern von oben gegeben wurde. „Hiss“ war entstanden. Man kann das Debüt-Album von Ten Benson auch einfach als Indie-Rock bezeichnen, oder, wie es mir der Beipackzettel der Plattenfirma erklärt, als eine Mischung aus AC/DC, ZZ Top, Kraftwerk und Hank Williams. Kann man. Sollte man aber nicht, denn das klingt genauso langweilig, wie es diese Platte nicht ist.
    Ralph Buchbender 11

    Nein, langweilig ist „Hiss“ in der Tat nicht, aber bisweilen unausgereift wie eine Staude grüner Aldi-Bananen. Alte Hüte aus den Siebzigern sehen eben nicht unbedingt besser aus, wenn man sie auf verschrobene Indie-Köpfe neueren Datums setzt. In seinen guten Momenten hat dieses Album diesen gewissen spröde-naiven ‘Jugend forscht’-Charme, doch insgesamt herrscht hier eindeutig ein Anspruchsdilemma: Einerseits kann das, was auf dieser Platte zusammengepfercht wird, unmöglich ernst gemeint sein, andererseits fehlen Ten Benson für einen ironischen Parforce-Ritt durch drei Jahrzehnte Rockmusik einfach Witz, Schärfe und Schläue. Ein als Sänger reinkarnierter SEK-Einsatzleiter, der aus seinem vorherigen Leben sein Megaphon herübergerettet hat, macht eben noch keinen Beck oder Zappa. Und Glam-Rocksongs mit Frogger-Samples, River Kwai-Gepfeife und Gitarrensounds, die wie eine verunglückte Paarung aus Transvision Vamp-Pop und übersteuerter Tiefkühltruhe klingen, hat die Welt bis jetzt auch noch nicht wirklich vermisst. Eine seltsame Platte, die das Grübeln darüber aber nicht wirklich wert ist.

    Ingo Neumayer 4

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