Auch nicht schlecht: Das Backcover weist inklusive diverser Intros ganze 14 Songs aus, mein CD-Player zeigt 58 Minuten Spielzeit an, aber nur einen einzigen Track! Das Anwählen einzelner Stücke gerät zur Farce, Templebeat zwingen den Zuhörer, sich eingehend mit ihrem Album zu beschäftigen. Doch wer sich darauf einläßt, wird fürstlich belohnt, denn das, was uns in den 90ern als Industrial verkauft wird, erfährt auf “Mediasickness” eine neue Facette. Unglaublich harte Beats geben hier den Ton an, Elektro-Elemente treten weniger als tanzbare EBM-Einheiten, denn als noisige Samples zutage und Metal wollen Templebeat schon gar nicht sein. Also effektvoller Gitarren-Einsatz im Dienste des Gesamtkonzepts konstruktives Chaos. Dirigent und Sänger dieser alles zerfetzenden und äußerst sarkastischen Industrial-Oper ist Paolo Favati, einigen sicherlich bekannt als Mitglied von Pankow. Seine Stimme ist die Sahne auf den teils düster-brutal schleppenden (“Wicked”, “Magic Patrol”), teils mid-tempo-lastigen Noise-Krachern (“Liberace”, “Gone With The Wind”), die niemanden kalt lassen werden, der auch am neuen Ministry-Album, Pigface oder den Psychopomps Gefallen findet.