Die Telstar Ponies haben sich auf ihrem Debüt dadurch ausgezeichnet, daß sie ganz und gar nicht wie andere Bands aus Glasgow klingen wollten. Kein netter Teenie-Pop, sondern Selbstverwirklichung mit den berauschenden Mitteln des psychedelischen Liedes. Freier Fall in Zeitlupe hat das mal jemand treffend genannt. Nun also das schwierige zweite Album. Inspiriert von japanischer Avantgarde, Krautrock und dem schlechten Wetter einer niedergehenden Industriestadt, wagen sie nun einen Schritt – ja, wohin? Mehr als 76 Minuten lassen sich die vier Zeit, ihre Slow-Core-Stücke vorzutragen. Viel Musik fürs Geld, könnte man meinen. Oder viel Leerlauf, je nach Standpunkt. Noch eine Spur elegischer, noch trauriger ist der ohnehin bedeutungsschwangere Ponies-Sound geworden. Manches wirkt fast klerikal-jenseitig. Oft sind es nur Lagerhallen-Geäusche, dann wird minutenlang gepfiffen, dann scheint Nick Cave zu singen. “Brewery Of Eggshells”, erstaunlich beherzt von der schüchternen Rachel vorgetragen, erinnert an Runrig im schottischen Hochmoor, was nicht unbedingt ein Kompliment ist. Klasse ist vor allem der erste Song – noch im Stil der ersten Platte. Das sind die Ponies, die ich sehr mag, aber insgesamt wäre ich gerne mehr begeistert.
weitere Platten
In The Space Of A Few Minutes
VÖ: 30.11.1999