Telemark
Informat

Telemark aus Duisburg haben für ihr drittes Album geschickt und subversiv gepuzzelt. Die Teile dazu scheinen den Kartons zu entstammen, auf denen Shellac, Jens Rachut und Trend stehen. Die HC-Härte ist dem Postpunk gewichen – ist die Revolution jetzt also endgültig tanzbar? Nein, nicht wirklich. Denn derjenige, der ihre simpel formulierten Parolen skandiert, scheint Telemark auf den Leim zu gehen. Die phrasenhaften Elemente bleiben Kopfsache, auch wenn sie noch so leicht über die Zunge gehen. Da beißen sich Form und Inhalt – wer mit dem Bier in der Hand „Malen nach Zahlen – wo ist die zwei?“ grölt, hat einfach die Grundausrichtung nicht verstanden. Telemark sind die Negation des allgegenwärtigen popkulturellen Diskurses, das bewusste Außerhalbstehen. Nicht in der Anti-Haltung erstarren, sondern sich abseits bekannter Positionen aufbauen. „Ich muss leider absagen/ Einfach so“, heißt es in „Schöne Grüße“. Gegenüber im Schaufenster gammelt der Deutschpunk, bellt ein wenig, aber beißt nicht – und auf der anderen Seite stehen Telemark und lachen sich ohne elitäres Gehabe ins Fäustchen. Wer angepisst sein möchte, darf in den Hafen namens „Informat“ einlaufen. Ein vereinnahmendes Album, dem man gerne einen letzten Aufruf entnimmt: „Hör da mal rein! Hör da mal rein!“