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    Tele
    Wir brauchen nichts

    VÖ: 23.02.2007 | Label: Universal
    Text: Oliver Uschmann
    10 / 12

    Die perfekte Symbiose aus handwerklichem Können, beschwingter Leichtigkeit und einladendem Anspruch. Dauerhaft, meisterhaft.

    Vorband bei Juli und Teilnahme am Bundesvision Song Contest von Stefan Raab – Tele wollen es jetzt wissen. Zurecht. Es wäre ein gutes Zeichen, wenn ein solcher Entwurf deutschsprachiger Popmusik massenhaft in die Haushalte einziehen könnte, denn Tele haben, was Silbermond oder Juli als legitim plakative Bands ganz bewusst vermeiden: Raffinesse. Sänger und Texter Francesco Wilking betrieb früher mit Oliver Genzow und Jess Jochimsen die Poetry-Slam-Bühne Swam Poetry, wo er „einen auf Kafka in witzig machte“ und sich im redlichen Umgang mit der Sprache eingroovte. Genzow macht heute Jazzkabarett, Jochimsen ist als Romanautor etabliert. Wilking traut man spätestens nach dieser Platte eine Sven-Regener-Karriere zu, so viel dichte Atmosphäre und gute Beobachtung enthalten die Texte. Seine Reimtechnik erinnert an den HipHop, auch wenn die Musik ihm nicht ferner sein könnte, und dabei erzählt er für alle, ohne sie zu unterfordern. Die Band bettet seine kleinen Erzählungen in höchst eleganten und vitalen Sound zwischen Soul, Gitarrenpop und großer Revue. Bei „Rio de Janeiro“ stellt man sich vor, wie Wilking in Anzug und Lackschuhen schnippend die Showtreppe herunterkommt; „Hans“ reanimiert die Neue Deutsche Wolle so würdevoll, wie es überhaupt nur geht, „Bye Bye Berlin“ ist ein Übersong und „Mario“ atmet den Geist, mit dem Jan Delay neulich mit großer Klasse die Charts stürmte. Dieses Album muss einen nicht berühren, aber jeder, der ernsthaft musiziert oder schreibt, muss ihm Nähe zur Perfektion und eigene Persönlichkeit abseits aller Schubladen attestieren. Die stärkste Majorband des Landes.

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