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    Tamaryn
    Tender New Signs

    VÖ: 26.10.2012 | Label: Mexican Summer/Cooperative/Universal
    Text: Max Lessmann
    4 / 12
    Tamaryn - Tender New Signs

    Lang lebe das Unkonkrete. Tamaryn macht, wie bereits auf ihrer letzten EP angedroht, nun Gewaber in Albumlänge.

    Jeder darf mal traurig sein. Jeder darf sogar immer traurig sein. Jeder darf sogar immer traurig sein und es auch allen zeigen. Deswegen ist Tamaryn zunächst wenig vorzuwerfen. Sie ist traurig und zeigt es gern. Ist anzunehmen. Genau kann man es jedoch nicht sagen, denn Wort und Ton verlaufen sich graubunt in unseren Ohren. Jeder Satz ist in den Sand geschrieben, eine Welle sämiger Klangsuppe spült ihn ins nichts. Tamaryn singt sich äußert ambitioniert, jedoch ohne jede Steigerung oder Refrains ins Nirgendwo. Niemand weiß, wo ein Wort endet und der Hall beginnt. So weiß auch niemand, was die scheinbar so traurige Frau mit den nassen Haaren eigentlich sagen will. Dazu scheint außerdem eine papierdünne Gitarre ein einziges Solo über das ganze Album zu verteilen, mit geschlossenen Augen, um halbherzig Passion zu heucheln. Flächig wie ein Ein-Zimmer-Apartment in Wuppertal wird Tamaryn von Produzent Rex John Shelverton bedient, der sich wohl vor allem dadurch auszeichnet, einen Plattenschrank voller Wahlgesänge daheim zu haben, die er fleißig unter seine Lieder mischt. Oder war das wieder so etwas wie eine Gitarre? Schlüssig in seiner Außenwirkung jedenfalls ist „Tender New Signs“. Zur Single „Heavenly Bodies“ gibt es ein Video mit dem ab jetzt jeder Biolehrer den Fünftklässlern LSD erklären kann. Man kann also annehmen, wie gesagt, dass Tamaryn sehr traurig ist. Belege dafür zu finden, wird jedoch noch eine Weile dauern, bis die unangenehmen Blässchen in Augen und Ohren wieder geplatzt sind, die man von dieser Platte bekommt.

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