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    Tallies
    Tallies

    VÖ: 11.01.2019 | Label: Fear Of Missing Out
    Text: André Bosse
    7 / 12
    Tallies - Tallies

    Junge Kanadier auf den Spuren des britischen Jingle-Jangle-Schönklangs.

    Wo steckt eigentlich Harriet Wheeler? Zusammen mit den wunderbaren Sundays veröffentlichte sie Anfang der 90er Platten, die heute gehört beinahe weltfremd klingen: freischwebender Gitarrenpop, wie The Smiths ohne Weltschmerz – das Stück „Here’s Where The Story Ends“ zählt zu den großen Indie-Klassikern zwischen Shoegaze und Britpop. 1997 löste sich die Band auf, Wheeler verschwand von der öffentlichen Bildfläche, widmete sich der Familie. Das ist sehr schade, weil ihre Stimme sicherlich dazu in der Lage wäre, den Brexit zu verhindern. Doch immerhin kommt nun aus Kanada ordentlicher Ersatz: Tallies sind eine sehr junge Band aus Toronto, die gar nicht verschweigt, rund um die Aufnahmen des ersten Albums die Sundays in Dauerrotation gehört zu haben. So entstand ein Lied wie „Midnight“, das wirklich Eins-zu-Eins wie das Vorbild klingt, mit der Einschränkung, dass Sarah Cogan nicht an die stimmliche Brillanz von Harriet Wheeler heranreicht, aber das ist der Tallies-Gründerin selbst auch klar. Nun lässt sich darüber streiten, was ein neuer Song Wert ist, der sich so stark an etwas anlehnt, was bereits existiert. Wer braucht Tallies, wenn es doch drei Originalalben der Sundays gibt? Und darf eine Band heute überhaupt noch eine solche freischwebende Musik spielen, oder sollte sie als naiv abgestraft werden? Berechtigte Fragen, doch dann läuft „Trains In Snow“, eine kanadische Winterlandschaft baut sich auf, der Gesang versinkt in Hall, als weiterer großer Einfluss lassen sich die Cocteau Twins definieren – und dem Hörer wird behaglich zumute: Wer Trost sucht, findet ihn in vertrauten Klängen.

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