Nach „Freaks“, das 2020 auf Tiktok viral ging und der Band neue Möglichkeiten eröffnete, klingt „Magic Hour“ nicht. Surf Curse brechen mit dem LoFi-Surfrock und Emo ihres früheren Materials zugunsten einer Hommage an Rock-Stile der 70er, 80er und 90er. Der punkige Opener „Arrows“, das von Post-Hardcore beeinflusste „Self-Portrait“ (inklusive Geschrei) und das zwischen Folkpop, Wutausbrüchen und Streichern mäandernde „Unwell“ zeigen Surf Curse in ihrem bisher rockigsten Gewand. So viele verzerrte Gitarren und opulente 80er-Solos gabs von der Band bislang nicht. Aufgelockert wird „Magic Hour“ durch verträumte wie vertraute Indierock- und Power-Pop-Sounds („Cathy“). Das Albumhighlight „Fear City“ reiht sich mit seiner melodischen Bassline, Sprechgesang und Free-Jazz-Saxofon nahtlos ins Post-Punk-Revival ein. Dieser Abwechslungsreichtum wird mit der bis dato druckvollsten Produktion in Szene gesetzt, die insbesondere den Rhythmus-Instrumenten den verdienten Raum einräumt. Den nostalgisch verklärten Sepia-Appeal ihrer Musik haben Surf Curse aber ebenso bewahrt wie ihre unverschämte Eingängigkeit. Letztere scheint nach über zehn Jahren weiter gewachsen zu sein. Diese Liebeserklärung an den Rock-Sound der vorangegangenen Jahrzehnte muss man Surf Curse als Major-Band und Tiktok-Hype der Generation Z hoch anrechnen.
weitere Platten
Heaven Surrounds You
VÖ: 11.10.2019
Nothing Yet
VÖ: 13.01.2017
Sadboys (EP)
VÖ: 30.10.2013
Buds
VÖ: 21.06.2013