Um der Komplexität dieses Albums auch nur halbwegs gerecht zu werden, müßte man mindestens eine ganze Seite zur Verfügung haben. In seiner Fülle geradezu monströs, hätte das Material anderen Bands wohl für fünf CDs gereicht, doch Superconductor verschwenden achtlos zehn Songideen in einem Stück. Meint man eben noch die Beatles auf einem Heavy-Trip auszumachen, schließt sich gleich darauf ein kindliches Gesäusel in bester Bongwater-Manier an. Wie erschlagen durchläuft man ein Wechselbad der Gefühle, wenn auf einen Metal-Part abrupt ein Feedback-Rauschen, dann kitschiges Klaviergeklimper und als Krönung ein Schlagzeugsolo folgen – alles in einem Song. Manchmal kämpft auch schlichter Punkrock gegen opulente 70er Jahre-Klanggewitter an, dann wieder lassen extreme Dissonanzen am Verstand der Herren Super-Orchesterleiter zweifeln. Die stelle ich mir wie einen genial-verrückten Professor vor, der in seinem Labor die höllischsten Rezepte zusammenbraut und sich diebisch auf den Tag freut, an dem er das Zeug auf die Menschheit loslasssen darf. Dieser schwer verdauliche Brocken musikalischer Urgewalt wird ihr ebenfalls schwer im Magen liegen.