Festland klingt solide, bodenständig. Festland heißt ein Musikverlag aus Hamburg, gegründet von Leuten, die einem im Umfeld von Tomte, Madsen oder Kettcar über den Weg laufen können. Das Quartett um Sebastian Stuertz war die erste Band, die unter Vertrag genommen wurde. Liest man die Kommentare in der Hauspost, stellt das Signing nicht weniger als die Blaupause für das Festland-Programm dar. Stuertz machen unprätentiös Indie, handgemacht, ohne Schnörkel und Extravaganzen, mit Texten, die fern verstiegener Diskurspoptheorien einfache, jedem verständliche Geschichten erzählen. Unkorrumpiert, nicht verdorben durch Superstarsuche und Quotenschielerei, kein kalkulierter Skandal im Gepäck, kein anbiederndes Kumpeln aus Kunze-Land. Manchmal ahnt man beim Hören ein wenig Punk-Vergangenheit, aber auch, dass die harten Zeiten inzwischen Vergangenheit sind. Spürbar ist eine nicht unbedingt chronologisch verlaufende musikalische Sozialisation zwischen Beatles und Bands aus Grand Hotel van Cleef. Einerseits ist das ganz wunderbar. Andererseits aber auch frei von Überraschungen, unerwarteten Ausbrüchen, Momenten, die ein Leben aus den Angeln heben können, und sei es nur für einen Augenblick. Nach einer Weile drängt sich dann die Frage auf, warum da mal wer glaubte, bis zum Gehtnichtmehr den Atem anhalten zu müssen.