Das zitierte “I Am” bringt auf den Punkt, warum Stigma als lebende Legende durchgeht. Er war als Gründungsmitglied dabei, als Agnostic Front vor 30 Jahren mit New York Hardcore die Punkszene des großen Apfels entkernten. Und er ist es heute noch, unverändert und unverdrossen. Seit 2008 und “New York Blood” wissen wir: Für Stigmas Solo-Alben gilt dasselbe wie für die seines AF-Kollegen Roger Miret, der mit seinen Disasters fein geschroteten Streetpunk abliefert. Der Neben- verhält sich zum Hauptjob wie ein blauer Fleck zum glatten Bruch. “For Love & Glory” schneidet dieselben Themen an, die Stigma, Miret und Agnostic Front seit den 80er Jahren umtreiben: Ein raues, aber freies Leben unter Underdogs, die alles und jeden zerbeißen, außer ihre Artgenossen. Der Soundtrack fällt weniger zähnefletschend aus, kein Song ist auf Kehle dressiert und manchmal ist sogar ein Augenzwinkern drin. Bei “Days Of Old” erinnert sich Stigma an seinen Wunschzettel für Weihnachten 1982: Ein Baseballknüppel sollte es sein, um eine Ratte aus der Nachbarschaft grün und blau zu färben. Dont forget the times in life, that weve been through/ Just me and you, singt Stigma in diesem songgewordenen Klischee, das von Herzen blutet. Derart simpel gestrickte, aber fest zupackende Hymnen stapeln sich auf “For Love & Glory”. Oooh-oh-oooh raunt dazu die alte Gang, die Stigma nie im Stich gelassen hat. Die Jungs haben ihre Plätze auf der Gästeliste sicher, wenn er in zwei Jahren zum 60. Geburtstag einlädt.