
Bei allem Kult um Neurosis, die auf unbestimmte Zeit auf Eis liegen, seit Von Tills Songwriting-Partner und Co-Chefdenker Scott Kelly sich als gewalttätiger Vater und Ehemann entpuppte; schon diese Post-Metal/Hardcore-Legende bediente sich eines überschaubaren musikalischen Vokabulars.
Weniger wohlwollend formuliert sind es immer wieder dieselben Harmonien und Intervalle, mit denen Spannung und Atmosphäre erzeugt werden, die Von Till so sehr verinnerlicht hat, dass er auch sein zurückgenommenes und versonnenes Solowerk konsequent darauf aufbaut. Spätestens bei der zehnten Sekunde des Openers “Corpse Road” weiß man, mit wem man es zu tun hat. Trotzdem gelingt es Von Till, nicht in der Gleichförmigkeit zu versumpfen. Was neben der fesselnden Archaik, die seine Musik auch hier durchwirkt, vor allem an seiner im Alter immer mehr verwitternden Stimme liegt, die nie zuvor so druidisch und im besten Sinne abgehangen klang. Synthesizer, Cello, Gitarren in jeglicher Betriebsform, Drums, Percussion, Bass, Klavier und was nicht alles weben eine, bei aller Opulenz des Geräteparks, fast schon dezente Untermalung, über der dieser knorrige Gesang schwebt. Steve Von Till: Oder die Kunst, der Langeweile ein Hünengrab zu errichten.
Das steckt drin: Johnny Cash, Neurosis, O’Death
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