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    Stavesacre
    dto.

    VÖ: 29.10.2003 | Label: Nitro/Zomba
    7 / 12

    4-Ohren-Test

    Ich bin nun wahrlich kein Freund christlicher Eiferer, aber solange Sänger Mark Solomon, ein Born-Again-Christian, seinen religiösen Background nicht für offensive Missionierungspropaganda oder Aufrufe zum ‚Heiden-Bashing’ missbraucht, ist mir seine konfessionelle Ausrichtung wiederum ziemlich schnuppe. Diese Band tut jedenfalls niemandem weh, der nicht puristisch denkt, dass alle im weitesten Sinne dem Emo-Bereich zuzuordnenden Kapellen – zumal auf einem Label wie ‚Nitro’ – aus der Punkszene kommen müssen. Stavesacre haben einen Metal-Background, den man auch durchaus raushören kann. Na und? Diese Band hat in den bisher sieben Jahren ihres Bestehens nicht nur ihr Handwerk gelernt, sondern auch das Einmaleins des gekonnten Songwritings verinnerlicht. Irgendwie erinnern sie sogar ein bisschen an die leider nie zu Ruhm und Ehre gekommenen Cold Water Flat, die zur Zeit der Stavesacre-Gründung mal kurz in aller Munde waren. Das Quintett aus dem texanischen Houston beherrscht die komplette Dynamik-Bandbreite von getragenen Wunderkerzenschwingern bis zu treibenden, härteren Rocknummern souverän, und lässt dabei noch so manche Kollegen aus dem amerikanischen Alternative-Mainstream alt aussehen. Was jetzt nicht bedeutet, dass Stavesacre eine sensationell tolle Band sind. Aber so schlecht, wie auf der hier gegenüberliegenden Seite behauptet, sind sie eben wirklich nicht. Nur leider ziemlich unsympathisch. Amen.
    7

    Warum ,Nitro Records’ ausgerechnet die Band des ehemaligen Crucified-Sängers und Christen-Rockers Marc Solomon veröffentlicht, wird wohl ein Rätsel bleiben.

    Ein Label, das erstklassige Bands wie AFI, die Vandals und die Turbo AC’s einem breiteren Publikum nahegebracht hat, veröffentlicht nun mit Stavesacre eine Band, die so gar nicht ins bisherige Labelkonzept passen will. ‚Emo-Rock’ wird großmundig angekündigt – so lässt sich zumindest erahnen, dass man vielleicht versuchen wollte, sich ein neues Publikum zu erschließen. Die Band, die bereits drei Alben auf ,Tooth And Nail’ veröffentlicht hat, lässt die meisten Punkrock-Freunde dabei sicher verstört zurück. Musikalisch fängt es reichlich unausgegoren an: So werden Elemente von At The Drive-In, Elliott oder Errortype:11 vermischt, bei „Island“ und „If Not Now“ wird unverhohlen bei Samiam abgekupfert. Lange kann die Band ihre Einflüsse dann aber nicht mehr verschleiern, bevor klar wird, dass die eigentliche Wurzeln des Sounds im konventionell langweiligen Hard- und Progressivrock liegen. Dazu passt dann auch Solomons pathetische Stimme viel besser, mit der er seine pastoralen Texte unters Volk bringen will. Spätestens mit dem epischen Schmachtfetzen „You“ gibt die Band dann sowieso jegliche Deckung auf und wird einfach nur noch peinlich. Fazit: Langweilig bis ärgerlich.

    3