Auf Festivals aufzutreten, lange bevor das erste Album veröffentlicht wird, kann ganz schön in die Hose gehen. Live-Präsenz kann aber auch manches Mal dazu führen, dass gewisse Songs einen besonderen Stellenwert im Leben einiger Zuschauer erlangen. So geschehen in diesen Sommer mit den Liedern von Starsailor: Von einer stetig wachsenden Fangemeinde wurden Songs wie “Fever” und “Coming Down” wie gute Freunde begrüßt. Jetzt liegt das Debüt der Engländer vor, und nach den ersten Liedern ist klar, dass “Love Is Here” die Erwartungen erfüllt. Die Songs rufen ein Wohlgefühl hervor, nehmen den Hörer an die Hand und führen ihn an vertrauten Untiefen vorbei, hin zu einer unbekannten, strahlend schönen Scheinwelt im Inneren. Im Studio eingespielt, wirken die Songs noch intensiver als bei Live-Performances. Erst hier wird wirklich klar, welches Potenzial in dieser Band steckt. Bereits die ersten Akkorde von “Tie Up My Hands” schmiegen sich samtweich ans Trommelfell. “Poor Misguided Fool” hält dort einen Moment inne, um dann von “Alcoholic” weggewischt zu werden. Von Tristesse über Bitterkeit hin zum Ausdruck puren Glücks kann Walsh mit seiner Stimme, gleich einem Jeff Buckley, jede denkbare Stimmung evozieren, was durch die sparsam eingesetzte Instrumentierung noch unterstrichen wird. In den Momenten, in denen dem Hörer vor zu viel Emotionen ganz schwindelig wird, entwickelt Walsh eine erstaunliche Coolness und ähnelt dabei sogar ein bisschen Richard Ashcroft. “Good Souls” ist eins der Stücke, die auch auf The Verves “A Northern Soul” Platz gefunden hätten. “Coming Down” rundet das Album dann gekonnt ab: Da wird ein Chor unter Walshs Gesang gelegt, hier und da werden Handclaps eingestreut. “Love Is Here” – Starsailor auch.
weitere Platten
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On The Outside
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