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    Spokes
    Everyone I Ever Met

    VÖ: 14.01.2011 | Label: Counter/Rough Trade
    Text: Oliver Schröder
    7 / 12

    Eine junge Band aus Manchester macht Ferien auf dem Land und erschafft mit Everyone I Ever Met eine wahre Naturschönheit von einem Indierock-Album.

    Inspirationsquelle Nordostengland: Von rechts drückt die Nordsee gegen die Kliffs, weiter westlich steht man in einer Heidelandschaft voller Berge und Moore, und mittendurch schlängelt sich ein über 100 Kilometer langer römischer Schutzwall. Diesen Ort haben sich Spokes ausgesucht, um Everyone I Ever Met aufzunehmen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Bands auf der Suche nach neuen Eindrücken aus ihren gewohnten Umfeldern zurückziehen, um fernab von Verkehrslärm und Alltagsstress konzentriert arbeiten zu können.

    Auch dass die Umgebung, in der eine Platte entsteht, Einfluss auf ihren Charakter nimmt, kommt häufig vor. Dass sich Musik und Landschaft gegenseitig exakt widerspiegeln, ist seltener. So betten Spokes ihre Songs in soundscapeartige Naturklänge. Die Intensität nimmt kaum merklich zu. Mitten durch diese Idylle aus elfenhaften Chören und minimalistischen Klaviertupfern zieht sich eine Spur aus hallenden Effekten. Auf dem Höhepunkt der Spannung springt plötzlich alles auf und veranstaltet spontan einen Indierock-Flashmob.

    Als würde die Band von der Erhabenheit ihrer eigenen Musik immer wieder aufs Neue übertölpelt, brennen spätestens in den letzten Songminuten alle emotionale Sicherungen durch. Die vermeintliche Zwangsehe zwischen wunderschönen Ambientsphären und überkochenden Gefühlsschaumbädern bringt bittersüße Kammerpop-Lamentos wie Give It Up To The Night hervor. Das klingt, als hätten Broken Social Scene aus Brian Enos Music For Airports ein songorientiertes Rockalbum machen wollen.