Spinnen
Warmes Licht
Text: Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 384

Denn die beiden Personen hinter Spinnen, Veronica Burnuthian am Bass und Sophie Neudecker am Schlagzeug, haben ihre Wurzeln sehr wohl im Punk. Burnuthian spielt Gitarre bei Friends Of Gas, Neudecker singt und spielt Schlagzeug bei der Noiserock-Band Uschi. Im Duo lassen sich die beiden wesentlich schlechter verorten.
Wäre man zynisch, würde man sagen, sie machen ihrem Bandnamen Ehre und haben so lange herumgesponnen, bis irgendwann die acht Songs von “Warmes Licht” fertig waren. Dann aber hört man genauer hin und stolpert über das freifließende, jazzige Schlagzeug in “Moment”. Burnuthians brummender Bass setzt dazu Akzente, ehe Spinnen aus dem Stück eine Form von Vocal Jazz machen, die so niemals auf der Münchner Hifi-Messe laufen würde, um Leute um den Gegenwert eines Kleinwagens zu erleichtern. Oder man nimmt sich “Warm” vor, für das Spinnen ihre Hauptinstrumente in die Ecke stellen und auf die wärmende Kraft analoger Synthies vertrauen. Auch mit einem Stück wie “Licht” oder dem leichtfüßig-aggressiven Rausschmeißer “Mäuse” landen sie bei etwas, das im Punk und in der Welt von Alien Transistor zuhause ist.
Rockhistorisch gedacht: Hätte es Punk schon ein Jahrzehnt früher gegeben, vielleicht hätte dann eine der vielen Krautrock-Bands so geklungen wie Spinnen. So haben sie einen unschätzbaren Vorteil: Niemand klingt wie sie.
Das steckt drin: Friends Of Gas, Kratzen, The Skull Defekts